Simon Hehli schreibt kein einziges Wort über die Ursache des Rückgangs der Kirchengläubigkeit. Immer mehr Menschen haben es satt, sich das Denken verbieten zu lassen und an die hanebüchenen Mythen und Märchen zu glauben, wie es die Religionen von ihnen verlangen. Zentral für das Christentum ist der Glaube an den Erlöser Jesus Christus. Erlösungsbedürftig wurde die Menschheit durch den Sündenfall im Paradies auf Anraten des Teufels. Die Erbsünde machte die Menschen böse, daher das schlechte Menschenbild aller Religionen. Diese Märchen sind alles andere als harmlos, sondern notwendig zur Stützung von autoritären Gesellschaftsformen. Der sündige Mensch braucht Zügel. Die Autoritäten handeln im Auftrag des Allmächtigen. Wichtig ist auch der Glaube ans ewige Leben, an die unsterbliche Seele. Das gibt den Armseligen und Unterdrückten Trost und Aussicht auf Vergeltung und Gerechtigkeit im Jenseits. Das macht sie leichter gefügig im Diesseits. Zweitausend Jahre abendländische Geschichte machen dieses Modell doch überdeutlich. Anzumerken ist, dass in allen anderen Religionen (Islam, Judentum usw.) dasselbe Prinzip wirkt.
August Kaiser, Pfäffikon (SZ)
Leserbrief aus der ZNN vom 18.1.2017