Walliser Stockalperweg

Von | August 15, 2024


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«Zu 90 Prozent bist du alleine in dieser wunderschönen Gegend unterwegs» 

Kaspar Stockalper gilt als prägendste Figur von Brig. Sein Aufstieg hat eine malerische Wanderroute genauso geprägt wie sein Fall.

Erst noch bin ich beim Stockalperpalast in Brig gestartet, und schon befinde ich mich mitten in einer wunderbaren Naturlandschaft. Tiefe Blicke in die Schlucht, die tosende Saltina ist kaum seh-, dafür deutlich hörbar. Auf der anderen Talseite die steilen Hänge des Glishorns. Wald überall. Unglaubliche Dimensionen.

Und gerade an dieser Kante hat vor rund 350 Jahren Kaspar Stockalper einen Saumweg für seine vielfältigen Handelstätigkeiten und politischen Engagements in den Felsen hauen lassen. Naturpflasterung, wo nötig mit Trockenmauern am Wegesrand abgesichert. Kühn auch die Brücken, die sich an die Felsen schmiegen. Der Weg ist dadurch gut begehbar; auch für Leute wie mich, die alleine unterwegs sind. 

 

Wissenswertes

Der Stockalperweg, die Handelsroute zwischen der Schweiz und Italien: Die Stiftung «Ecomuseum Simplon – Museum und Passwege» hat es möglich gemacht, den Weg aus der Vergessenheit und unter dem Schutt der Zeit hervorzuholen. Alleine für den Abschnitt zwischen Brig und Simplon Dorf hat man über 21’500 Arbeitsstunden geleistet. Schaufel und Pickel waren die Werkzeuge, damit historische Pflästerung unversehrt unter den bis 20 cm dicken Ablagerungen freigelegt werden konnte. Wo die ursprüngliche Pflästerung nicht erhalten war, musste man mit Materialien aus der Umgebung und mit fachkundiger Hilfe (auch aus Italien) neu pflastern und mauern. 1994 wurde der erste Teilabschnitt des Weges eröffnet. Seit 2020 kann er von Gondo weiter über den Monscerapass (2100 m ü. M.) bis nach Domodossola begangen werden. Mehr Infos dazu: www.ecomuseum.ch und www.viastoria.ch

Anforderungen: Die Wanderung auf der Via Stockalper ist je nach Witterung von Anfang Juni bis Mitte Oktober möglich. Die Route führt über Bergwanderwege. Trittsicherheit und gutes Kartenmaterial sind daher zwingend erforderlich. Die Route ist klassifiziert als Schwierigkeitsgrad T2 bis T3. Insgesamt umfasst sie rund 65 km. In der Schweiz ist der Weg mit braunem Kulturweg und der Nr. 90 des nationalen Wandernetzes gekennzeichnet. Auf der italienischen Seite mit DOO.

Wichtig zu wissen: Es gibt kaum Verpflegungsmöglichkeiten unterwegs, daher unbedingt genug einpacken. 

Anreise: Bis Brig und ab Domodossola gute Zugsverbindungen. Entlang des Weges existieren Postauto- und Busverbindungen. 

Hotel, Gepäcktransport, Lunchpakete: Brig–Gondo: 4 Tage, ab CHF 399; Brig–Domodossola: 7 Tage, ab CHF 789; Infos dazu: www.brig-simplon.ch 

Links: www.stockalperweg.ch, www.schweizmobil.ch/de/wanderland/route-90